Ich gebe schon sehr lange Nähkurse (tatsächlich schon über 20 Jahre) und fast genauso lange bin ich im Kurs auf der Suche. Mal nach dem Nahttrenner, um eine Teilnehmerin beim leidvollen Rückwärtsnähen zu unterstützen, dann nach einem Stück Schneiderkreide, um fix etwas anzuzeichnen oder nach dem Handmaß/Maßband, um kurz mal nachzumessen
Ich suche eine Schere, eine Nähnadel oder ein paar Stecknadeln und seit einiger Zeit suche ich auch noch nach meiner Lesebrille...
"Mensch- jetzt näh' Dir doch endlich mal so ein Hüfttäschchen! Da kannst Du alles rein tun und hast es im Nähkurs immer griffbereit."
So oft gedacht und nun endlich getan.
Das tolle Freebook von
Schnabelina für die HipBag schlummerte schon ewig auf der Festplatte.
Zuerst kam die Qual der Wahl, denn die Anleitung beinhaltet nicht nur 3 Größen der Hüfttasche, sondern auch jede Menge Varianten für die aufgesetzten Taschen und das Innenleben.
Ich entschied mich, nur die Reißverschlusstasche zu machen und keine extra Tasche aufzusetzten. Im Inneren sollte es ein Steckfach geben. Soweit der Plan und auch der Zuschnitt.
Doch es zeigte sich, dass mir die Kräusel im vorderen Taschenteil, die für die etwas bauchige Form sorgen, ohne aufgesetzte Extratasche, gar nicht gefielen. Außerdem hatte ich das Siebdruckmotiv dafür ungünstig platziert... Also schnitt ich die rückwärtigen Teile neu zu und zwar nach dem Schnittmuster der Vorderen Taschenteile.
Nach dem Verstürzen inkl. Paspel merkte ich etwas ernüchtert, dass mein Hüfttäschchen jetzt aussah, wie diese Wäsche- Klammerbeutel... Ich hätte die Rundungen (die ja beim Einkräuseln verschwinden würden, wenn man nach der Vorlage arbeitet) nachschneiden sollen. Doch nun war die Tasche ja so gut wie fertig und Lust auf Trennen hatte ich nicht. Also tobte ich mich noch ein wenig mit der (funktionellen) Deko aus und hatte mein Nähkurstäschchen.
Am nächsten Morgen störten mich diese unnötigen Kurven aber so sehr, dass ich doch noch mal trennte und die Form etwas anpasste. Dank der Paspel war das gar nicht so schlimm wie befürchtet,
und ich bin zufrieden.
Besonders gefällt mir übrigens die Lösung,
meinen Nähring mit Hilfe eines Buchbinderinges sicher, aber schnell
zugänglich, parat zu haben. Und dort, wo jetzt die kleine Schere ist, kann man auch die Lesebrille einstecken. Optisch empfinde ich die Tasche übrigens fast schon als Reizüberflutung- aber immerhin ist das Farbkonzept typisch Schneiderherz ;)
Nun muss meine Nähtasche zeigen, wie sie sich im Alltag bewährt. Meine Kursteilnehmer dürften sich auf jeden Fall freuen, wenn ich meine Helferlein blitzschnell zur Hand habe.
Heute beim
Creadienstag und den
DienstagDingen.
Und damit Ihr sehen könnt, welche Kurven ich überhaupt meinte, hier noch ein kleines Vorher/Nachher-Bild.
Wenn man die HipBag nach der (toll bebilderten und sehr ausführlichen) Anleitung näht, sorgen die Kurven eingekäuselt für mehr Innenvolumen und man hat natürlich NICHT diese Wäscheklammer-Beutel-Form. Die entstand nur, weil ich keine Kräuselung wollte und nicht dran gedacht hatte, etwas nachzuschneiden ;)