Dienstag, 31. Januar 2017

Von nun an immer griffbereit...

Ich gebe schon sehr lange Nähkurse (tatsächlich schon über 20 Jahre) und fast genauso lange bin ich im Kurs auf der Suche. Mal nach dem Nahttrenner, um eine Teilnehmerin beim leidvollen Rückwärtsnähen zu unterstützen, dann nach einem Stück Schneiderkreide, um fix etwas anzuzeichnen oder nach dem Handmaß/Maßband, um kurz mal nachzumessen
Ich suche eine Schere, eine Nähnadel oder ein paar Stecknadeln und seit einiger Zeit suche ich auch noch nach meiner Lesebrille...

"Mensch- jetzt näh' Dir doch endlich mal so ein Hüfttäschchen! Da kannst Du alles rein tun und hast es im Nähkurs immer griffbereit."
So oft gedacht und nun endlich getan.

Hüfttasche HipBag Schnabelina Nähen Freebook Naehkram-Tasche

Das tolle Freebook von Schnabelina für die HipBag schlummerte schon ewig auf der Festplatte.
Zuerst kam die Qual der Wahl, denn die Anleitung beinhaltet nicht nur 3 Größen der Hüfttasche, sondern auch jede Menge Varianten für die aufgesetzten Taschen und das Innenleben.
Ich entschied mich, nur die Reißverschlusstasche zu machen und keine extra Tasche aufzusetzten. Im Inneren sollte es ein Steckfach geben. Soweit der Plan und auch der Zuschnitt.
Doch es zeigte sich, dass mir die Kräusel im vorderen Taschenteil, die für die etwas bauchige Form sorgen, ohne aufgesetzte Extratasche, gar nicht gefielen. Außerdem hatte ich das Siebdruckmotiv dafür ungünstig platziert... Also schnitt ich die rückwärtigen Teile neu zu und zwar nach dem Schnittmuster der Vorderen Taschenteile.
Nach dem Verstürzen inkl. Paspel merkte ich etwas ernüchtert, dass mein Hüfttäschchen jetzt aussah, wie diese Wäsche- Klammerbeutel... Ich hätte die Rundungen (die ja beim Einkräuseln verschwinden würden, wenn man nach der Vorlage arbeitet) nachschneiden sollen. Doch nun war die Tasche ja so gut wie fertig und Lust auf Trennen hatte ich nicht. Also tobte ich mich noch ein wenig mit der (funktionellen) Deko aus und hatte mein Nähkurstäschchen.
Am nächsten Morgen störten mich diese unnötigen Kurven aber so sehr, dass ich doch noch mal trennte und die Form etwas anpasste. Dank der Paspel war das gar nicht so schlimm wie befürchtet,
und ich bin zufrieden.

Details HipBag Hüfttasche nähen Naehzubehoer Naehkurs Freebook

Besonders gefällt mir übrigens die Lösung, meinen Nähring mit Hilfe eines Buchbinderinges sicher, aber schnell zugänglich, parat zu haben. Und dort, wo jetzt die kleine Schere ist, kann man auch die Lesebrille einstecken. Optisch empfinde ich die Tasche übrigens fast schon als Reizüberflutung- aber immerhin ist das Farbkonzept typisch Schneiderherz ;)

Nun muss meine Nähtasche zeigen, wie sie sich im Alltag bewährt. Meine Kursteilnehmer dürften sich auf jeden Fall freuen, wenn ich meine Helferlein blitzschnell zur Hand habe.





Heute beim Creadienstag und den DienstagDingen.

Und damit Ihr sehen könnt, welche Kurven ich überhaupt meinte, hier noch ein kleines Vorher/Nachher-Bild.
Wenn man die HipBag nach der (toll bebilderten und sehr ausführlichen) Anleitung näht, sorgen die Kurven eingekäuselt für mehr Innenvolumen und man hat natürlich NICHT diese Wäscheklammer-Beutel-Form. Die entstand nur, weil ich keine Kräuselung wollte und nicht dran gedacht hatte, etwas nachzuschneiden ;)

Huefttasche HipBag Schnabelina Freebook



Mittwoch, 25. Januar 2017

Im Bürorock an die Nähmaschine?!

Ich habe einen neuen Rock.
Letzte Woche dachte ich noch, dass er als erstes Ufo 2017 in einer Kiste verschwindet- aber ich habe ich doch aufgerafft, ihn fertig zu nähen.
Zweifel waren aufgekommen, weil der enge Rock durch den Stretchstoff zwar super bequem ist- aber leider auch sehr eigenwillige Falten im Bauchbereich bildet, sobald man nicht mehr statisch auf der Stelle steht.
Doch ich kam zu dem Schluss, dass man die Falten ja in Schwarz nicht ganz so doll sieht und außerdem können solche Pseudo-Raffungen ja auch durchaus kaschierend sein ;)

Doch nun tut sich ein zweites Problem auf: Wie kombiniere ich das neue Stück alltagstauglich?!
Das hier finde ich zwar eigentlich nett- aber wenn ich die Fotos jetzt so anguckte- irgendwie viel zu "business". Klar- ich bin 45 und ja auch eher der seriöse Typ- aber ist das hier nicht schon ein wenig arg "büroschick"?! Setzte ich mich wirklich so an die Nähmaschine?


Der Rockschnitt ist übrigens aus der Burda 5/2005 Mod. 105B.
Hier habe ich noch ein paar Detailbilder und auch das Modelfoto aus dem Heft (natürlich mit Null Faltenbildung irgendwo *g*)
Loop- ein Stück Bündchenware um den Hals geworfen
Leinenjäckchen hier vorgestellt KLICK


Und, wie würdet Ihr so einen Rock stylen?
Ist das für Euch ganz klar die Kategorie "Schick bleibt schick" oder habt Ihr einen Tipp, was man kombinieren kann, um die "Strenge" etwas zu brechen?






Heute ist Me Made Mittwoch und ich reihe mich- mal wieder typisch monochrom- in die bunte Vielfalt der Selberschneiderinnen ein...

Mittwoch, 11. Januar 2017

Frau Fannie- Basic Teil mit kleinen Mängeln

Das Jahr begann voller Elan und dem Entschluss, mir noch eine Frau Fannie zu nähen.
Die graue Version des Kleides mit 3/4 Arm trage ich recht viel und gerne - doch nun sollte es eine Version mit ganz langen Ärmeln werden. Tiefschwarzer Sweat (glatte Innenseite) lag bereit und so ging es an den Zuschnitt. Ich musste dabei leider etwas Schnittpuzzelei betreiben und ein wenig der Rocklänge opfern- denn das Stoffstück war etwas knapp bemessen.
Das Nähen war keine Zauberei und hier ist nun meine Frau Fannie Nr.2


Ich muss jedoch gestehen, dass sie mich nicht ganz so vom Hocker haut wie die 1. Version...

Donnerstag, 5. Januar 2017

Die richtige Länge beim Halsbündchen


"Wie lang muss ich so ein Halsbündchen denn eigenlich zuschneiden?"
Eine Frage, die in meinen Nähkursen immer wieder aufkommt.

Meine Antwort darauf: "Kommt ganz drauf an..."
Dann wird geseufzt, weil doch eine klare Zentimeter-Angabe so viel schöner gewesen wäre.
Aber es hängt wirklich von verschiedenen Faktoren ab, wie lang der Zuschnitt sein muss.

Zunächst einmal von der Form des Halsausschnittes.
Für meinem alten Blog hatte ich mal eine Grafik gemacht, die einen kleinen Überblick verschafft:


Diese Werte sind nur die Grundwerte, denn auch die Dehnbarkeit Eures Stoffes und die Breite des Bündchens bestimmen die Länge.
Das erklärt auch, warum die Angaben bei den Schnittmustern immer nur Richtwerte sein können, auf die man sich nicht blind verlassen sollte.
Also- messt Euer Halsloch sorgsam aus (immer ohne es auszudehnen- wenn ihr unsicher seit, messt einfach am Papierschnitt nach) Rechnet die Bündchenlänge nach den Vorgaben oben aus und beachtet dabei, wie elastisch Euer Stoff ist.
Viertelt Euer Halsloch und steckt das - ebenfalls geviertelte- Bündchen an den Punkten an.
Nun könnt Ihr leicht prüfen, ob es sich beim Dehnen schön anschmiegt oder ob es noch labbert und lieber noch gekürzt werden sollte.
Notiert Euch die Zuschnittlänge und Materialart auf dem Schnitt. Dann spart Ihr Euch beim nächsten Oberteil die Frage: "Wie lang sollte das Halsbündchen denn noch...?!"