Sonntag, 23. Mai 2021

Sommerliche Bluse aus Halbleinen

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Der Sommer kann kommen! Ich habe mir nämlich eine ganz wunderbare Kurzarmbluse genäht- aus einem tollen grauen Halbleinen. Mit diesem kleinen Teil kam auch endlich mal wieder richtig Nähfreude bei mir auf. Das Projekt hat großen Spaß gemacht: Der Schnitt war sehr stimmig und wenn man dann noch qualitativ hochwertigen Stoff vernähen darf, ist die Freude doppelt groß.

Halbleinen

Das graue Halbleinen "Revolverheld" gehört zu einer frisch aufgelegten Stoffserie bei Zuleeg. 60% Leinen gepaart mit 40% Baumwolle ergeben ein sommerliches Gewebe mit edler Griffigkeit und feinem Stand. Das perfekte Stöffchen für Kleidung mit sommerlicher Leichtigkeit. Natürlich gibt es die Meterware made in Germany nicht nur in unbuntem Grau, sondern auch in tollen Farben wie DustyPink, Citronelle, Lagune und Kornblume. Mit meiner Farbwahl bin ich aber mehr als zufrieden, denn der Grauton hat einen ganz, ganz leichten Tick ins Grün- somit ein Volltreffer zu meinen grünen Augen und ein toller Kombipartner in meinem Kleiderschrank.

Kurzarmbluse Berit Halbleinen Zuleeg

Nähen mit Leinen

Das verwendete Schnittmuster ist übrigens aus dem Buch "Nähen mit Leinen". Das Buch war in  meiner Rezension nicht ganz so positiv weggekommen- aber hier zeigt sich nun, dass die enthaltenen Schnittmuster Potenzial zu Lieblingsstücken haben können. Ich habe Bluse Berit in Gr.38 ohne jede Änderung genäht. Alle Teile passten prima zusammen. Dank Kragensteg und der Tatsache, dass Ober- und Unterkragen separate Teile mit Mehrweite auf dem Oberkragen sind, ist das Nähen ein Leichtes. Ich hatte erst etwas Sorge, dass die Ärmelumschläge zu steif wirken könnten- aber der Stoff hat die richtige Grammatur und so haben sie zwar Stand, aber harmonieren gut mit der taillierten Form der Bluse.

Leinenbluse nähen Berit Stoff von Zuleeg

Selber nähen

Ich habe die Kante für die Knopfblende übrigens nach außen geklappt, um dann abgesteppt eine etwas plastischere Optik zu haben (und auch wenn es auf dem Bild so aussieht, als wäre der Obertritt kürzer als der Untertritt: Ist er nicht- da hat mein Stylist *g* nur nicht aufgepasst, nicht zurechtgezuppelt und auch nicht den untersten Knopf geschlossen) Die im Schnittmuster vorgesehe Brusttasche habe ich weg gelassen und die Quetschfalte unter der Rückenpasse zu einer Kellerfalte gemacht, weil der Stoff dann schöner fiel. Das ist ja das Tolle am Selberschneidern, man kann probieren und machen, wie man möchte.

Bluse Berit aus dem Buch "Nähen mit Leinen" von Tatjana Anninskaia
Genäht ohne Änderungen in Weite oder Länge in Gr.38.
Ich bin 178cm groß.

Stoff von Zuleeg. Made in Germany.  Halbleinen Revolverheld Art.Nr. 11758 
60% Leinen 40% Baumwolle, 175g/lfm
Der Stoff für dieses Nähprojekt wurde mir zur Verfügung gestellt.

Warten auf den Sommer

Ich würde mich freuen, wenn der aktuell sehr herbstliche Mai, sich gegen Ende doch noch milder zeigt und hoffe sehr auf einen schönen Blusensommer. Wie schaut es aus mit Eurer Sommergarderobe 2021? Auch schon was Feines aus Leinen gezaubert?





Freitag, 7. Mai 2021

HEJ. Skandi-Chic, eine Buchvorstellung

Der EMF Verlag hat mir das Buch zur Rezension zur Verfügung gestellt.

Der Mai ist da und mit ihm die Hoffnung auf wärmere Temperaturen und die Lust auf luftigere Garderobe. Passend zu dieser frühlingsfrischen Laune kommt das Buch „Hej. Skandi-Chic Kleidung nähen“ von Anja Roloff (@aennisews) daher, das ich Euch heute vorstellen möchte. 

 
Gleich vorweg: Ich mag das Buch. Das liegt vor allem an der besonderen Art, wie die Autorin die Leserin an die Hand nimmt. Fast ein wenig so, als würde eine Freundin, die schon länger das Nähen als Hobby für sich entdeckt hat, zu einem sagen: "Hej, Nähen ist toll- mach doch einfach mal." Und sie zeigt, wie sie es macht...

Das Buch

Das Buch enthält 14 verschiedene Kleidungsstücke- von der Hose über Rock zu Kleid ist alles dabei. Jeder Schnitt mit einem schönen kleinen Detail, seien es nun praktische Taschen, ein Knoteneffekt oder auch mal eine Rüsche. Das Größenspektrum deckt die Größe 34-44 ab und bleibt dabei locker und leger, so dass man sich über Passformprobleme keine Sorgen machen braucht. Die schlichte Schnittführung bietet reichlich kreativen Raum, um sich über Stoffwahl, Muster, Farbe sein persönliches Lieblingsteil zu nähen. Leider wird im Buch nicht auf das Kombinations-Potenzial der einzelnen Kleidungsstücke eingegangen. Auf mich wirkt die Stoffwahl im Buch etwas zusammengewürfelt, da hätte ich mir mehr Harmonie gewünscht, um am Ende vielleicht dann noch mehr Kombi-Flatlay ala @aennisews zu zeigen. 

 

Durchblick 

Das Layout der Anleitungen ist „typisch EMF“ gestaltet. Ich bedaure es wiederholt, dass die Fotos so klein abgebildet sind und Text und Bild nicht direkt zugeordnet. Details sind oft nicht ideal zu erkennen. Dass das nicht den Fotos an sich geschuldet ist, sondern einfach dem Druck, kann man sehr leicht sehen, wenn man die gleichen Bilder online betrachtet. Auf dem Bernina Blog findet sich nämlich die Anleitung zu Bluse Nele(inkl. Schnitt als Freebie). Am Bildschirm betrachtet, hat man einen deutlich besseren Durchblick.

 

Die Anleitungen

Schönes Buch - aber manchmal bin ich dann tatsächlich die im Vorwort erwähnte Schneiderin, die „an der einen oder anderen Stelle die Hände über dem Kopf zusammenschlägt“. Vor allem, wenn ich aus langjähriger Erfahrung im Nähkurs weiß, dass bestimmt Verarbeitung zu Frust bei Anfängern führt. Belege z.B., die nicht im Vorfeld sorgsam mit Vlieseline bebügelt wurden, geraten furchtbar schnell aus der Form. Wer schon Näherfahrung hat, kann vielleicht gegenhalten- ein Anfänger ist aber schnell traurig, wenn Formen aus dem Ruder laufen und dann der Auschnitt wellt und unförmig wird. Seltsam finde ich einige Taschenbeutel- die der Nahttaschen an der Culotte Liv z.B. werden der Schwerkraft folgen und der Hose baumeln und sich gern mal lästig auf den Weg nach hinten machen. Eine etwas andere Form (bis zur Kante hochgezogen) oder ein kleiner Haltesteg könnte da aber simpel Abhilfe schaffen. 

 

Einfach mal machen

Anja zeigt uns ihren Weg zu nähen und der führt am Ende zu schönen, tragbaren Klamotten. Sie macht Mut und Lust, sich auf das Abenteuer Nähen einzulassen. Ganz nach dem Motto: Auch wenn am Anfang mal ein TfdT (Teil für die Tonne) dabei sein sollte- jede Naht lässt Erfahrung wachsen und die Schnitte im Buch sind eine schöne Spielwiese, sich auszuprobieren.




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Hej. Skandi-Chic – Kleidung nähen
Edition Michael Fischer / EMF Verlag


Mittwoch, 5. Mai 2021

Nähblockade zum #memademay

Es ist Mai. In Flensburg zwar eher nach dem Motto "Der kleine April möchte bitte aus dem Mai abgeholt werden", aber es werden mildere und schönere Tage kommen. Zeit also, den Kleiderschrank zu checken und die Garderobe zu sichten. Ich habe im letzten Monat ordentlich ausgemistet. Mich von Teilen getrennt, die ich zwar mochte, aber dann doch nicht getragen habe. Und auch endlich die vielen Jeans gehen lassen, die mich nach einer Stunde Tragen nervten, weil sie irgendwo zwickten und zwackten. 

Überfluss 

Und obwohl viele Klamotten weg sind, ist der Kleiderschrank noch mehr als üppig gefüllt. 

Hier sehr Ihr einen kleinen Bruchteil selbstgenähter Lieblingsteile. Und Ihr seht den Grund, warum ich schon länger eine ziemliche Nähblockade habe: Ich brauche nichts Neues. Die Vernunft hockt mir auf der Schulter und flüstert bei jeder neuen Inspiration, dass der Schrank doch voll genug sei. Ich streichel Stoffe, die seit Jahren im Vorrat liegen und finde keinen Anfang. Genauso gehts mit Schnitten, die eigentlich schon ewig mal probiert werden wollen: Da fehlt dann mal der richtige Stoff oder wenn man ihn hätte, ist es zu wenig. Oder es ist gefühlt schon zuviel, den Schnitt herauszukopieren. Und ZACK, ist der Funke Elan erloschen. Ich komme nicht an den Punkt, einfach mal anzufangen...

Lustverlust

Und gleichzeitig hänge ich im Zwiespalt und bin traurig, denn Tatsache ist: Ich liebe Nähen. Doch dafür müsste ich einfach mal wieder anfangen, diese Freude am Tun zuzulassen.


 

Projekt Jeans

Aber vielleicht wird es ja nun was, denn ich habe mit dem Aussortieren meiner Jeans einen echten Bedarf geschaffen. Ich brauche und möchte neue Jeanshosen. Dieses Kleidungsstück war bei mir bisher  immer ein Kaufteil, ich habe mir tatsächlich noch nie eine Jeans genäht. Ich habe mir Stoff gekauft (und sogar schon vorgewaschen) und den Schnitt Jeans #2 von Pattydoo. Könnte also direkt losgehen...

 ...ich muss nur noch meinen Elan wiederfinden.

Eine Zeit lang fand ich diese Zurückhaltung beim Nähen ja ganz wunderbar. Ein angenehmes Gefühl, sich nicht von Trends und Neuheiten unter Druck gesetzt zu fühlen. Rosinen zu picken und Projekte zu zelebrieren. Doch auch das wurde schnell weniger, dann gab es plötzlich eher Miniprojekte, wie ein simples Shirt. Fix von der Nadel gehüpft. Nett, aber nicht wirklich Futter für die Schneiderseele.
Nun werde ich bald 50 und ich habe mir fest vorgenommen, dass sich was ändern muss. Schneidern ist für mich ja nicht einfach ein Hobby, das man nach einer Hochphase aufgibt. Es ist mein gelernter Beruf (den ich zwar nicht im ursprünglichen Sinn ausübe, aber hey, neu erfinden will ich mich auch nicht)


Vielleicht kennt Ihr dieses Gefühl oder diese Phase ja auch? Habt Ihr einen Tipp oder verratet, wie Ihr damit umgegangen seit? Ich bin gespannt.



Beitrag verlinkt beim MeMadeMittwoch