Mittwoch, 7. August 2019

Capsule Wardrobe- Wunsch und Wirklichkeit

Mein Kleiderschrank hängt voll.
Ich habe jede Menge Hosen, Oberteile, Shirts, Jacken und ich kann sagen, dass ich all die
Kleidungsstücke tatsächlich mag. Ich bin schon lange meinen Farben treu und mein unbuntes Herz hüpft, wenn der Blick in den Schrank fällt. Und da ich das meiste des Inhaltes selber genäht habe, hängt mein Schneiderherz natürlich nochmal doppelt dran.

Gefüllter Kleiderschrank

Und trotzdem bin ich nicht ganz glücklich mit meiner Garderobe.
Vieles im Schrank wird nie getragen. Jedes mal, wenn ich etwas zum Anziehen aus dem Schrank hole, schauen mich die verschmähten Teile vorwurfsvoll an. Es scheint, als ob es vom Kleiderbügel meckert: Und was ist mit mir?
Ich greife zu einem relativ geringen Teil- immer wieder. Die sichere Bank, die Wohlfühlsachen, die ohne nachdenken zu müssen, kombiniert werden. Blöd nur, wenn der Kombipartner in der Wäsche ist. Oder wenn das Wetter nicht ideal ist, um eine weite Marlenehose zu tragen, weil es eben regnet und die Hosenbeine elend nass werden würden. Oder man die schmale Hose zyklusbedingt einfach nicht erträgt... Da endet es dann gern auch mal mit der schlabbrigen Jeans und nem leicht räudigen Shirt- nicht schön, aber praktisch.
Es müssen endlich Sachen weg, die zum Ballast werden. Zu viele Kleidungsstücke, die nicht getragen werden, nehmen mir den Elan, wirkliche Lieblingsteile zu nähen. Ich muss ehrlich zu mir sein:

Was trage ich richtig gerne und häufig und warum?


Ich möchte meinen Kleiderschrank gründlich ausmisten (und dabei natürlich meine Kleiderschrankdiät zur Hilfe nehmen) Ich werde meine ideale Garderobe überdenken und diesmal intensiver einfließen lassen, was ich wirklich brauche. Was nutzt mir das zehnte schicke Outfit für den Kinoabend, wenn der Alltag viel öfter was Hübsches und Praktisches für die Hunderunde braucht?

Mir schwirrt im Kopf herum, vielleicht bei Null zu starten. Also eine wirklich komplette Capsule Wardrobe durchzuplanen, ganz ohne zu versuchen, die vorhandenen Teile einzubauen.
Ist das vielleicht ein zu ehrgeiziger Plan? Oder würde gerade das die Sache tatsächlich erleichtern?
Als Aufhänger und Planungshilfe werde ich mir mein Fashion-Sudoku nochmal genauer ansehen- und die unzähligen BasicGarderobe Grafiken, die ich mit der Zeit auf Pinterest gepinnt habe.

Leinen Outfit selbstgenäht

Für den MeMadeMittwoch bin ich heute übrigens in eine sommerliche Gernetrag-Kombi geschlüpft.
Beide Teile schon vor einer ganzen Weile genäht, Top fertig gekauft und gerade bei sommerlicheren Temperaturen optimal. Die Fotos zeigen das typische Edelknitter und auch die Tatsache, dass Leinenhosen an den Knien und auch generell, gern beulig werden...

Wunsch und Wirklichkeit.

 

Mal sehen, wo mich die Idee hinführt und was dann am Ende dabei rumkommt. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich versuche meine Klamotten zu beschränken auf das, was ich wirklich gerne trage und was ich wirklich brauche.

Wie ist es denn bei Euch? Hadert ihr auch manchmal mit Euren Nähwerken? Nicht, weil ihr sie nicht mögt, sondern einfach, weil sie am Bedarf und echten Leben vorbei genäht sind?!








15 Kommentare:

  1. hallo liebe Ute, ich kann zwar nicht nähen, aber dafür stricken :)
    und auch mein Kleiderschrank birgt sehr viele Teile, die sehr hübsch sind, aber öfters am Bedarf vorbei gestrickt wurden. erst am Sonntag hatte ich ein Ringelkleid an, welches ich sehr mag, aber für´s Büro ist es zu kurz und zu viel nackig obenrum und in der Freizeit meist unpraktisch - somit bleibt dann noch Urlaub - aber das ist so oft im Jahr nun auch nicht .....
    so geht es mir aber auch mit vielen Kaufteilen, am Ende zieht man meist das gleiche an und die Ladenhüter gucken vorwurfsvoll aus dem Schrank :)
    ich würde da auch sehr gerne optimieren ...
    liebe Grüße
    Manu

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    1. Liebe Manu, mit dem Stricken habe ich ja erst angefangen- und da wird es wohl erstmal bei Tüchern etc. bleiben. Also noch keine all zu große Gefahr, nur für den Schrank zu stricken *ggg*

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  2. Liebe Ute, jep: bestens bekannt, das mit dem ungetragenen Selbstgemachten. Auch ich bin neulich wieder durch meinen Schrank gegangen und habe u. a. eine aufwändige Strickjacke eliminiert, die ich farblich zwar unheimlich mag, die an mir aber einfach nicht gescheit sitzt (was auch an einer nicht ganz optimalen Blenden-/Verschliss-Lösung liegt) sowie zwei näherische Schnellschüsse. Ich weiß nicht, ob man einen gewissen Ausschuss einfach einkalkulieren muss, weil man eben immer erst hinterher weiß, wie sich etwas getragen anfühlt? So schade das ist, vor allem aus Zeit- und Ressourcensicht. Manches macht zum Glück ja andere froh, bei denen es besser sitzt bzw. zu denen es besser passt, aber manches... tja. Was ich mich dann immer frage: Wie viel von dem Zeug sollte man auftrennen, um wenigstens das Material weiterzunutzen? Aber wie viele Stofffetzen in limitiert tauglichen Größen flögen dann herum; nicht midner anklagend? Fragen über Fragen...
    Herzlich: Charlotte

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    1. Liebe Charlotte,
      ja, das Ding mit der Zeit und den Ressourcen ist so ein Punkt. Wobei ich die Zeit beim Nähen eigentlich nicht als vertan ansehe, auch wenn das Endprodukt nicht der Brüller ist. Denn für mich ist da gern der Weg das Ziel und ich versuche, nicht die Freude aufs fertige Teil an 1. Stelle zu setzten, sondern schon das Nähen.

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  3. Hihi, dein Kleiderschrank sieht völlig anders aus als meiner - Nichtfarben kommen da kaum vor :D
    Es passiert wohl den meisten, dass sie Dinge für den Schrank nähen. Ich trage fast alles von dem, was ich nähe (oder kaufe), aber manchmal verkalkuliere ich mich halt. Ein Teil passt nicht richtig oder das Material fühlt sich nicht gut an oder Schnitt&Stoff passen nicht zusammen oder es ist einfach nicht mein Stil ... ich experimentiere halt auch mal.
    Oft probiere ich neue Stile oder Schnittformen erstmal in einem Klamottenladen an, bevor ich etwas in der Art nähe. Aber es kommt eben auch vor, dass ich mich von tollen Teilen, die an anderen Frauen super aussehen, verleiten lasse und an mir gefallen sie mir nicht. Aber zum Glück kommt das bei mir eher selten vor.

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    1. Nria, ich mag Farbe auch- nur eben nicht an mir. Dieses unbunt hat sich mit der Zeit herauskristalisiert.
      Experimentieren gehört natürlich zum Nähen dazu und so manches Lieblingsteil entstand bei mir mit dem Mut, einfach mal zu probieren.
      Die Idee mit dem Klamottenladen find ich eigentlich auch prima- doch zu oft hängt nicht wirklich etwas in den Geschäften, wo ich sage- wow! Das wäre vielleicht was, das ich testen sollte.

      Liebe Grüße
      Ute

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  4. Wow, was für eine lässige Bluse! Ich habe leider auch gerade erst ein Tshirt aus lang gehegtem Stoff für mich genäht... um festzustellen, dass das neue Schnittmuster überhaupt nicht an mir sitzt. Ich hoffe, dass ich nun jemand anderen damit glücklich machen kann.

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    1. Oh, wie schade! Gerade, wenn man einen Stoff so lange gehegt hat.

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  5. Unglaublich, wie sortiert und konsequent klar Dein kleiderschrank schon jetzt auf mich wirkt. So ein eindeutiges Farbschema trifft man selten. Da wundert es mich eher, dass Du damit so gar nicht zufrieden scheinst und noch einmal mit Deiner Garderobe bei Null anfangen willst...
    Ich mag Deine unbunten, Deinen Typ unterstreichenden Sachen sehr und auch Dein heutiges Outfit ist klar und eindeutig Schneiderherz - gefällt mir.
    LG von Ina

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    1. Hallo Ina,
      also, so GAR NICHT zufrieden bin ich ja nicht. Allerdings nimmt da viel Platz weg, das ich nicht trage. Ich möchte nicht meine komplette Garderobe weg tun und bei Null anfangen. Ich dachte darüber nach, eine neue Grundgarderobe ohne Gedanken an den Bestand zu planen und zu nähen. Weil es das vielleicht leichter macht.
      Und dann später gucken, was vom "alten Schrank" bleibt, weil es gut ergänzt.
      Mal sehen, wie das klappt.

      Liebe Grüße Ute

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  6. Ich habe mir erst mal Deinen Fashion-Sudoku-Post angesehen, das ist eine echt interessante Idee.Nachdem ich jahrelang nach dem Lust-Prinzip relativ planlos genäht habe, versuche ich aktuell "missing links" zu nähen, bzw. Stoffe nach der Kombinationstauglichkeit zu kaufen, wenn ich nicht auf das Lager zurückgreife (da liegt z.B. eine ganze ungehähte Kollektion passend zur Kompressionsstrumpfhose).
    Das Ausmisten im Schrank mache ich ganz einfach: einmal im Frühling und einmal im Herbst fliegen Kleidungsstücke, die ein halbes bis ganzes Jahr nicht oder kaum getragen wurden, sowie die abgetragenen, verwaschenen Teile raus. Ausnahme: die schwarzen Sachen für Beerdigungen. Wenn ich etwas so lange nicht tragen mochte, hat das seinen Grund! Manche Sachen bekommen aber auch eine neue Chance, z.B. einen neuen Kombipartner, und dann kann so ein Teil auch nochmal eine neue Karriere starten, das ist aber eher selten der Fall. Manches arbeite ich um, anderes gebe ich weg.
    Wir verändern uns beständig, und genauso ändern sich unsere Bedürfnisse und Ansprüche an unsere Kleidung. Natürlich ist es schwer, sich von Kleidung zu trennen, die man selber genäht hat, aber irgendwann sind diese Sachen auch hinüber oder passen nicht mehr zu einem.
    Ich würde die Idee von einem Capsule-Wardrobe mit dem Fashion-Sudoku kombinieren, also eine Liste der benötigten Basis-Teile erstellen, dann schauen, was Du davon schon im Bestand hast (hebe nur Sachen auf, die Du wirklich liebst, das wäre dann das "Magic cleaning" Element). Der fehlende Rest wird ergänzt mit Hilfe des Sudokus, so dass alle neuen Teile zu möglichst vielen der bereits vorhandenen passen. So bleiben Kosten und Zeitaufwand geringer.
    Dein Outfit von heute gefällt mir aber gut, von dem wirst Du Dich sicher nicht trennen wollen?
    Viele Grüße, Stefanie

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    1. Liebe Stefanie, ich hatte zum Zeitpunkt des Sudoko Posts ja genau das vor. Die Kleiderschrankdiät sollte Lücken erkennen und ergänzen helfen.
      Doch ich bin gescheitert.
      Inspiration und Verführung durch die Nähbloggerszene, Spontanprojekte und ein wenig Faulheit haben mich meinen Plan aus den Augen verlieren lassen.
      Daher die Idee, mir ohne Blick auf den Bestand eine neue Grundgarderobe zu nähen. Und dann zu gucken- was harmoniert vom Vorhandenen. Durch meine recht klare Farbvorliebe ist es ja meist leicht, gut passende Teile zu finden.

      Liebe Grüße
      Ute

      Ach ja- das Leinenoutfit darf natürlich bleiben. Wobei die Hose wohl mal eine Farbauffrischung braucht. Schwarzes Leinen bleicht an einigen Stelllen leider schnell- trotz Feinwaschmittel

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  7. Liebe Ute,
    dein unbuntes Farbkonzept gefällt mir sehr gut, bei dir, für mich selbst fehlt die Farbe. Und immer denke ich, dass bei dir alles herrlich zusammenpasst, und dass du keinen 'Ausschuss' produzierst...
    Ich nähe Kleidungsstücke, von denen ich von Anfang an weiß, dass ich sie so gut wie nie tragen werde.
    Warum? Weil ich wissen will, ob ich es kann. Und wie kann ich mich freuen, wenn dieses Kleidungsstück fertig ist. Das Nähen als Herausforderung. Nähen des Nähens wegen!
    Weil ich sonst nur T-Shirts nähen würde, und das ist mir zu wenig.
    Gehe ich aus, trage ich sehr gerne Kleid - Blazer - schicke Schuhe - besondere Materialien - Alltagsuntaugliches ;)
    Ich bin gespannt, wie und womit dein Kleiderschrank demnächst gefüllt sein wird!
    Liebe Grüße
    Marion


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    1. Liebe Marion,
      ja- das meiste in meinem Schrank ist wirklich stimmig und ich mag den Inhalt auch wirklich gern. Nur zu vieles hängt halt nur und sollte dann weiterziehen dürfen. Ich sehe es wie Du, dass beim Nähen das "Nähen an sich" an erster Stelle stehen sollte. Der Weg ist das Ziel.
      Ich habe viele Jahre zig Stunden leidenschaftlich in Projekte gesteckt, die ich max. 1 Mal getragen habe - das war die Zeit, als ich fantastische und historische Kostüme genäht habe. Da konnte ich mich total reinknien, obwohl ich wusste- wenn es fertig ist, ist der größte Spaß vorbei ;)

      Liebe Grüße Ute

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  8. Liebe Ute,
    ich finde ja jedes Deiner Outfits sehr gelungen. Verkauf doch die Sachen, die Du nicht mehr magst, dann sind sie wenigstens nicht umsonst gekauft worden.
    LG Ursula

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